Einzel- oder Gruppenhaltung:

Kaninchen sind äußerst gesellige Tiere, die in der freien Natur in Gruppen zusammenleben. Deshalb fühlen sie sich mit ihren Artgenossen viel wohler als bei Einzelhaltung. Sie putzen sich gegenseitig, schmusen und spielen zusammen. Sie kommunizieren über Ihre Köpersprache miteinander, deshalb sollten mindestens zwei Kaninchen zusammen gehalten werden, damit das Kaninchen glücklich ist und nicht vereinsamt. Ist ein Partner verstorben, sollte dem verbliebenen Kaninchen unbedingt ein neuer Partner besorgt werden.  Ein Meerschweichen oder ein Mensch ist kein Ersatzpartner für ein Kaninchen!!!                                                                                                             

Welche Kombinationen passen?

Ganz vorne weg: Ausnahmen gibt es immer wieder!!! 

Aber grundsätzlich verstehen sich ein Männchen und ein Weibchen oder zwei Männchen (müssen beide kastriert werden) am besten und bilden eine harmonische Beziehung. Zwei gleichgeschlechtliche Kaninchen, auch wenn es Geschwister sind, verstehen sich bis zur Geschlechtsreife gut, danach werden häufig böse und schwere Rangkämpfe ausgetragen und die Kaninchen müssen getrennt werden. 

Häsin und Rammler:

Um ungewollten Nachwuchs zu verhindern sollte der Rammler vor Eintritt der Geschlechtsreife ab der 10. Woche kastriert werden.

Rammler und Rammler (meine persönliche Lieblingskombination):

Wenn zwei Rammler frühzeitig kastriert werden, das heißt vor der Geschlechtsreife ab der 10  Woche je nach Entwicklungsstand, leben die zwei Jungs sehr harmonisch zusammen.

Durch die Kastration werden die Rammler ruhiger und zutraulicher, da sie nicht mehr ihren Hormonen unterlegen sind. Sehr empfehlenswert gerade bei jüngeren Kindern in der Familie. 

Häsin und Häsin:

Ist nicht zu empfehlen!!  Auch bei den Mädels egal ob Geschwister, Mutter und Tochter  können heftige Rangkämpfe entstehen, wenn die Mädels in die Geschlechtreife kommen. Klar gibt es hier Ausnahmen. Es ist auch eine Charaktersache bei den Häsinnen, aber die meisten Häsinnen sind richtige Zicken gerade wenn es um Ihr Revier geht. Je größer der Lebensraum ist, um so eher ist  eine reine Häsinnenhaltung möglich.

Gruppenhaltung:

In einer Gruppe sind verschiedene Kombinationen möglich: ein kastrierter Bock und ein bis drei Weibchen, zwei kastrierte Böcke und zwei bis vier Weibchen oder nur kastrierte Böcke in kleinen Gruppen. Eine reine Weibchengruppe ist nicht zu empfehlen, da die Tiere häufig aggressiv miteinander umgehen. Bei der Gruppenhaltung sollten die männlichen Tiere grundsätzlich kastriert sein. Dadurch wird nicht nur die Fortpflanzung verhindert. Mit dieser Maßnahme werden auch Rangordnungs und Revierkämpfe vermindert. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Gestaltung des Kaninchenheims. Wenn das Kaninchenheim genügend groß ist, lassen sich Auseinandersetzungen zwischen den Tieren auf ein Minimum reduzieren. Sollte es dennoch zu Auseinandersetzungen kommen, heißt es Geduld zu bewahren und die Tiere nicht voneinander zu trennen. Manchmal werden aus anfänglichen Streithähnen nach einigen Wochen die besten Freunde.

Lebenserwartung:

Kaninchen können bis zu 10 Jahre alt werden, oft auch älter. Der Durschnitt liegt aber zwischen 6 und 8 Jahren.

Fortpflanzung:

Die Häsin ist zwischen 30 bis 32 Tage tragend. Die durchschnittliche Wurfgröße liegt  bei 4 bis 10 Jungen. Die Jungen werden blind geboren, sie öffnen nach ca. 14  Tagen die Äuglein. Je nach Entwicklungzustand dürfen die Jungen im Alter von  7 bis 10 Wochen von der Mutter getrennt werden.

Wie groß soll der Stall sein ? 

Kaninchen sind sehr aktiv und brauchen möglichst viel Platz.  Daher je größer der Stall , desto wohler fühlen sich die Bewohner. Bei zwei Kaninchen sollte das mindestmaß vom Stall 1,60 cm  x 60 cm haben nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Ein großer Stall ersetzt aber nicht den Auslauf den das Kaninchen täglich benötigt.

Stalleinrichtung:

Holzhäuschen, Wasserflasche, Futternapf, Heuraufe und Kaninchentoilette. Die Heuraufe bringen sie aus Sicherheitsgründen bitte außerhalb des Stalles an. 

Impfung:

Kaninchen müssen gegen RHD-1 und RHD-2 (einmal im Jahr) und Myxo ( alle 6 Monate) geimpft werden. 

Ich empfehle die Kleinen nach dem Auszug bei uns, das ist meistens mit der 8. Lebenswoche, nach 3 Tagen, wenn sie sich im neuen zu Hause eingelebt haben, gegen RHD 1+ RHD 2 und Mxyo impfen zu lassen. (Kommt auf den Hersteller des Impfstoffes drauf an. Filavac geht erst ab der 10. Lebenswoche)

RHD-1:

Die Chinaseuche (Rabbit Haemorrhagic Disease, RHD) beim Kaninchen ist eine Viruserkrankung. Sie ist für das Kaninchen lebensgefährlich und nicht heilbar. Doch ist eine Schutzimpfung gegen RHD möglich. Auslöser der Chinaseuche ist ein sogenanntes Calicivirus. Mit dem Virus kann sich das Kaninchen das ganze Jahr über anstecken. Jungtiere erkranken meist nicht – RHD bricht überwiegend bei ausgewachsenen Kaninchen aus. Die Chinaseuche verläuft beim Kaninchen sehr schnell.  Das RHD-Virus führt beim Kaninchen zu Blutgerinnungsstörungen, Blutungen in den Atemwegen und Organschwellungen. Neben der Atemnot erkennt der Tierhalter als zusätzliche Symptome der Chinaseuche blutigen Nasenausfluss (Epistaxis) beim Kaninchen, oftmals auch Blut im Urin (Hämaturie) sowie Blut im Stuhl (Teerstuhl, Meläna). Kurz vor seinem Tod streckt das Kaninchen meist seinen Rücken nach hinten durch (Opisthotonus) und stirbt schließlich an Herz-Kreislauf-Versagen.

Eine Ansteckung des Kaninchens mit der Chinaseuche (RHD) kann mehrere Ursachen haben:

  • Die Übertragung des RHD-Virus ist möglich:
  • durch direkten Kontakt von gesunden und erkrankten Kaninchen
  • wenn ein Kaninchen Kontakt mit einem an RHD verstorbenen Kaninchen-Kadaver hat
  • als indirekte Ansteckung über Grünfutter, das mit RHD-Viren verseucht ist
  • über Hunde, die an der Chinaseuche verendete Kaninchen-Kadaver fressen. Hunde erkranken zwar nicht selbst, können das Virus aber auf Kaninchen übertragen
  • über Menschen, die das RHD-Virus von einem kranken auf ein gesundes Kaninchen übertragen können, ohne selbst zu erkranken
  • durch stechende Insekten, die das Virus als sogenannte passive Überträger (Vektoren) verbreiten

 

RHD-2:

Seit 2010 existiert eine neue Virusvariante (RHD-2) die zuerst in Frankreich, seit 2013 auch in Deutschland nachgewiesen wurde und sich hier seit dem massiv ausbreitet. Der Erreger ist sehr resistent und kann bei +4 °C mehr als 7 Monate aktiv bleiben! Der RHD2-Virus tritt nicht nur in den Sommermonaten, sondern leider auch im Winter auf.

Die Tiere werden erst apathisch und versterben dann innerhalb von Stunden ohne sichtbare Blutungen (wie bei RHD-1) Tod vorgefunden werden sie mit in den Nacken geworfenen Kopf (überstreckter Kopf durch Luftnot).
 Neben der akuten Verlaufsform, gibt es auch schwächere, weniger akute Formen, die jedoch selten auftreten. Diese Tiere erkranken meist erst etwa zwei Wochen nach der Infizierung, sind apathisch (teilnahmslos), zeigen Fieber und schlechter oder eingestellter Nahrungsaufnahme. Diese Tiere haben eine deutlich höhere Überlebenschance.


Ist das klinische Bild nicht aussagekräftig, ist die sicherste Diagnose eine Obduktion durch den Tierarzt durchführen zu lassen. 

 

Myxo:

Eine Myxomatose beim Kaninchen (Kaninchenpest, Kaninchenseuche) ist eine Erkrankung, die durch Viren (Leporipox-Viren) ausgelöst wird. Eine Myxomatose ist für Kaninchen sehr ansteckend. Überträger der Viren sind Insekten, vor allem Kaninchenflöhe und Stechmücken. Beißt ein Floh beziehungsweise sticht eine Mücke ein infiziertes Kaninchen, nimmt das Insekt mit dem Blut jeweils auch die Myxomatose-Viren auf. Mit der nächsten Blutsmahlzeit überträgt das Insekt dann die Viren auf ein gesundes Kaninchen. Die Kaninchen können sich auch durch direkten Kontakt mit Artgenossen und mit Erregern befallenem Futter anstecken. Die Kaninchenpest tritt vor allem in wärmeren und feuchten (typischerweise Juli und August) Monaten auf.

Folgende Symptome beim Kaninchen deuten auf eine Myxomatose hin:

  • Entzündung der Augenlider: Das Kaninchen kann die Augen nur noch schwer öffnen; die Augenlider sind gerötet
  • Augenfluss, Tränenfluss
  • Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Die Augen des Kaninchens sind vereitert
  • Es finden sich Schwellungen an Mund, Nase, Ohren und Pfoten, welche sich teigartig anfühlen (Myxödeme)
  • An einigen Stellen können Hautknötchen auftreten, die teilweise wieder narbig abheilen
  • Die Region von After und Genitalien ist gerötet und geschwollen; in einigen Fällen sind die Hoden des Rammlers entzündet (Orchitis)
  • Das Kaninchen hat Schwierigkeiten zu schlucken und zu atmen
  • Das Kaninchen wirkt apathisch; es zeigt Fressunlust und trinkt wenig
  • Die Myxomatose kann wieder ausheilen (Spontanheilung); sie verläuft für Kaninchen jedoch oftmals tödlich

Für den Menschen – ebenso für Hund, Katze und andere Haustiere – sind die Viren ungefährlich.

 

Kokzidiose:

Die Kokzidiose der Kaninchen ist eine häufige parasitäre Erkrankung der Kaninchen. Sie wird durch bestimmte Einzeller, den sogenannten Kokzidien verursacht, die der Gattung Eimeria angehören. Die Kokzidiosen der Kaninchen lassen sich in zwei Hauptgruppen einteilen: Leberkokzidiose (auch Gallengangskokzidiose) und Darmkokzidiose. Kaninchenkokzidiosen treten als akute Krankheit vor allem bei Jungtieren im Alter von 6 bis 8 Wochen auf, die Alttiere sind zumeist nur Träger der Erreger, ohne selbst klinisch zu erkranken.

Symptome: Die Tiere hören auf zu fressen, werden schwach, apathisch und versterben rasch.

Bei Abgabe sind die Kleinen von mir vorbeugend gegen Kokzidien gekurt.


Täglicher Gesundheitscheck:

Mein Kaninchen ist gesund,wenn :

  • die Augen weder tränen noch entzündet sind
  • es ein trockenes Näschen hat und nicht niest
  • der Po sauber und frei von Verklebungen ist
  • das Fell glatt und glänzend ist und nach frischem Heu oder Stroh riecht
  • die Füßchen weder verkrustet noch durch Urin stark verfärbt sind
  • die Krallen nicht zu lang sind
  • keine Beulen und Schwellungen am Körper zu fühlen sind
  • das Gebiss keine Fehlstellung hat (Kaninchen muss normal kauen)
  • es munter, neugierig  und einen gesunden Appetit hat

 

Fütterung

Heu ist das Grundnahrungsmittel für Kaninchen. Wichtig ist täglich frisches Wasser, das immer zur Verfügung stehen muss. Als Trockenfutter eignet sich Strukturmüsli. Hinzu kommt das Frischfutter, wie Mohrrüben, Äpfel, Fenchel, Löwenzahn uvm. Gerne knabbern sie auch an Zweigen von Obstbäumen und Haselnusssträuchern.